Die US-Notenbank Fed hat gestern die Zinsen in den USA erneut gesenkt. Nach der Pressekonferenz mit dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell suchen die Märkte ihre Richtung.
Powells Aussagen zu den Aussichten verunsichern die Investoren
Die Fed hat gestern wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte auf nun 4,75 % gesenkt. Diese Zinssenkung entspricht den Erwartungen der Märkte und war entsprechend bereits größtenteils eingepreist. Der wichtige Teil lag daher in der Pressekonferenz mit de Fed-Vorsitzenden Jerome Powell im Anschluss an die FOMC-Sitzung.
In der Pressekonferenz vermied Powell es weitestgehend, klare Aussage zur weiteren Zinsentwicklung in den USA bis zum Jahresende zu machen. Er verwies auf die anstehenden zwei Inflationsberichte und den Arbeitsmarktbericht (NFP) für den November, die vor der nächsten Zinsentscheidung veröffentlicht werden. Diese werden natürlich erheblichen Einfluss auf die letzte Zinsentscheidung in diesem Jahr haben.
Wichtiger ist aber, was er in Bezug auf die Anleiherenditen sagte. Laut Powell würden diese weniger aufgrund der Inflation, sondern wegen der Wachstumsaussichten in den USA steigen. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit.
Wirtschaftspolitik unter Trump könnte Inflation wieder antreiben
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump Ende Januar 2025 als US-Präsident verbinden die Märkte große Chancen für das Wirtschaftswachstum in den USA. Wenn die im Wahlkampf geäußerten Pläne berücksichtigt, ist dies auch sehr wahrscheinlich. So plant er u. a. eine deutliche Senkung der Energiepreise und eine Sanierung der der Regierung Biden vernachlässigten Infrastruktur.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass diese Maßnahmen mit erheblichen Kosten verbunden sind, die das Defizit der USA steigern und somit die Inflation wieder antreiben könnten. Daher ist es nicht auszuschließen, dass die US-Notenbank die für die Sitzung im Dezember erwartete Zinssenkung ins Jahr 2025 verschieben wird, um der möglichen Entwicklung vorzubauen. Dies gilt auch vor den Hintergrund, dass die Inflationsdaten zuletzt leicht schlechter als erwartet ausgefallen waren.
US-Indizes in Wartestellung
Nachdem die wichtigen US-Indizes gestern im Vorfeld der Zinsentscheidung neue Höchststände erreichten, sind sie im Laufe der Pressekonferenz in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Die dürften zunächst auf Daten zur Wirtschaft warten, die das weitere Handeln der Fed beeinflussen. Den Anfang könnten heute die Inflationserwartungen der Uni-Michigan machen. Am kommenden Mittwoch könnten die Daten zum tatsächlichen Anstieg der Verbraucherpreise dann einen entscheidenden Impuls für die weitere Richtung an den US-Börsen liefen.
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